Freitag, 15. Juni 2007

Wald - Heim - At

Kurt Waldheim ist tot.
20 Jahre ist es her, dass er die tiefe Spaltung in diesem Land aufgezeigt hat. Die Spaltung zwischen den "Verdrängern" und den "Sich-ständig-erinnern-müssern".
20 Jahre ist es her, dass die österreichische "Mir san mir!"-Mentalität, welche binnen kürzester Zeit scheinbar auch Immigranten aus aller Herren Länder erfasst, einen neuen Push erhielt, ihren Heigh-Day hatte.
20 Jahre, in denen eine neue Generation herangewachsen ist, welche die jetzige mediale Aufregung wahrscheinlich gar nicht mehr versteht.

Österreich hat diesen "Imageverlust" scheinbar problemlos überstanden, zumindest wenn man den Touristenzahlen glauben darf.
Die Watsch-List hat die Amis nicht abgehalten, hier Urlaub zu machen.
Die internationale Aufregung, der "Schatten über Österreich", hat unsere Mit-Europäer nicht davon abgehalten, im Sommer wie im Winter in Scharen zu uns zu strömen. Natürlich nur wegen unserer hohen Kultur und unserer weiß angezuckerten Berge ...

Vor 20 Jahren, auf dem Höhepunkt meiner persönlichen Politisierung, war ich auch eine von denen, die ehrlich entsetzt waren, wer da plötzlich "mein" Bundespräsident wurde.
Aber noch viel mehr entsetzt über die Intensität des österreichischen Nationalismus, die Abgründe der österreichischen Seele.

Heute sind wir brave Europäer und wer solches Gedankengut in die politische Diskussion wirft, wird politisch korrekt gerügt, missachtet, auf Distanz gehalten. Verbale Entgleisungen in die rechte Richtung werden strengstens verurteilt. Politisch ist damit nichts mehr zu wollen. Offiziell.

Aber wie es aussieht und sich anhört, wenn die Kameras der Medien abgeschaltet sind, wenn "man(n) unter sich" ist .... Das ist hier die Frage.

Ich glaube an ein anderes politisches Bewusstsein in dieser in den letzten 20 Jahren herangewachsenen Generation, zumindest bei den wenigen unter ihnen, die überhaupt eines haben.
Ich glaube nicht an eine Bewusstseinsänderung bei den damaligen "Mir san mir!"-Schreiern. Die weltberühmte "österreichische Höflichkeit" ist bloss politische Tünche. Und dünn, sehr, sehr dünn.

Kurt Waldheim ist tot. Schön wäre es, er hätte die politische Einstellung all jener, die ihn gewählt haben, mit ins Grab genommen.
Schön wäre es, wenn die Medien *einmal* beschlossen hätten, diese an sich unwichtige Meldung nicht auszuschlachten, nicht wieder in diesem Topf umzurühren, dessen Inhalt mittlerweile so alt ist, dass er wirklich stinkt.
Fragt die Amis nicht nach ihrer Meinung, verschont unsere Mit-EU-Bürger mit lästigen Fragen., lasst die Nabelbeschau bleiben!
In Wahrheit will doch niemand wissen, was unter dieser dünnen Decke schläft.

Der Mann ist tot, jeder menschlichen Gerichtsbarkeit entzogen.
Lasst ihn und die "Schmutzkübel"-"Campaign" in Frieden ruhen!

Blue Lady
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